
Geschlossene Brennereien
Geschlossene schottische Whisky-Brennereien: Wiedereröffnungen und Sammler-Highlights
Entdecken Sie die faszinierende Welt geschlossener schottischer Whisky-Destillerien, darunter Port Ellen, Rosebank und Imperial. Erfahren Sie mehr über die Geschichte und mögliche Wiedereröffnungen dieser legendären Brennereien.
Warum geschlossene Whisky-Brennereien so faszinierend sind
Wer etwas tiefer in die Welt der Whiskys eintaucht, stößt früher oder später auf den Begriff Lost Distilleries. Diese englische Bezeichnung steht für nicht mehr produzierende Whisky-Brennereien oder geschlossene Scotch Whisky Brennereien. Solche Destillerien stellen momentan keinen Whisky mehr her und wurden oft aus wirtschaftlichen oder logistischen Gründen geschlossen. Manche von ihnen wurden sogar abgerissen und werden niemals wieder in der gewohnten Form die Produktion aufnehmen. Viele dieser historischen Brennereien sind fast vergessen, doch einige wenige erfreuen sich durch ihre seltene Verfügbarkeit und einzigartige Abfüllungen eines überaus wünschenswerten Images.
Die Faszination für Lost Distilleries liegt oft in der knappen Verfügbarkeit und dem nostalgischen Charme, der sie umgibt. Besonders bei Sammlern und Whisky-Liebhabern sind die Abfüllungen dieser geschlossenen Brennereien sehr gefragt. Wer sich näher mit den „Lost Distilleries“ und deren faszinierenden Geschichten beschäftigen möchte, kann in diesem Zusammenhang einen Blick auf Lost Distilleries und ihre Sammler-Highlights werfen, um mehr über die geschlossenen Brennereien und ihre seltenen Whiskyfässer und Fassdeckel zu erfahren.
Die Wiedereröffnung von Rosebank: Ein Hoffnungsschimmer für Whisky-Liebhaber
Die Rosebank Distillery , eine der bekanntesten und legendärsten Whisky-Brennereien Schottlands, wird nach Jahren der Stilllegung wiedereröffnet. Das offizielle Gründungsjahr der Rosebank Distillery in Falkirk ist 1840, doch an diesem verkehrsgünstig an den Ufern des Forth-Clyde-Kanals gelegenen Standort wurde schon Ende des 18. Jahrhunderts Whisky gebrannt. Rosebank wurde für seine im Lowlands-Whisky-Stil destillierten Produkte berühmt, wobei ein traditionelles dreistufiges Brennverfahren verwendet wurde.
1993, nach Jahrzehnten erfolgreichen Betriebs, stellte die Rosebank Distillery ihre Produktion ein. Der damalige Besitzer United Distillers beendete die Produktion, und die Brennerei wurde geschlossen. Das Nachfolgeunternehmen Diageo brachte zwar noch einige bemerkenswerte Abfüllungen der Rosebank-Marke auf den Markt, darunter einen sehr begehrten 21-jährigen Rosebank in Fassstärke, doch die Brennerei blieb für Jahre stillgelegt.
Im Jahr 2017 wurde Ian Macleod Distillers Eigentümer der Rosebank-Marke und der verbliebenen Reste der Brennerei. Der erfahrene Whisky-Hersteller, der bereits 2011 die Tamdhu Distillery wiederbelebte und auch die Whiskys der bekannten Glengoyne Distillery erfolgreich vermarktet, plant eine grandiose Wiedereröffnung der Rosebank Distillery im Jahr 2022.
Bereits 2020 wurde aus den alten Beständen der Brennerei ein außergewöhnlicher 30-jähriger Rosebank abgefüllt, der bei Whisky-Liebhabern auf großes Interesse stieß. Die charakteristischen Aromen dieses Whiskys – eine Mischung aus Kamille, Klee, Gewürzen und Apfel – machten ihn zu einem gefragten Sammlerstück.
Die Wiedereröffnung der Rosebank Distillery wird als eine der spannendsten Entwicklungen in der schottischen Whiskywelt gefeiert, da sie die Rückkehr eines wahren Klassikers bedeutet, der die Herzen von Whisky-Enthusiasten weltweit höherschlagen lässt.
Die traurige Geschichte der Banff Distillery
Die Banff Distillery, eine historische Whisky-Brennerei in den schottischen Highlands, hat eine besonders tragische Geschichte. Gelegen in der kleinen Ortschaft Inverboyndie, nahe der Mündung des Flusses Deveron in die Nordsee, war die Brennerei über viele Jahre hinweg eine bedeutende Produktionsstätte für Whisky. Doch das Schicksal hatte andere Pläne für die Banff Distillery.
Ein verheerendes Feuer im Jahr 1877
Das erste große Unglück ereignete sich im Jahr 1877, als ein verheerendes Feuer die Brennerei zerstörte. Die Produktionsstätten wurden schwer beschädigt, und es dauerte mehrere Jahre, bis die Brennerei wieder ihre Türen öffnen konnte. Dieses erste Unglück stellte jedoch nur den Anfang einer Reihe von Katastrophen dar, die die Geschichte der Banff Distillery prägten.
Der Zweite Weltkrieg und ein Bombenangriff
Während des Zweiten Weltkriegs erlitt die Banff Distillery 1941 einen weiteren schweren Rückschlag. Ein deutscher Bomberangriff zerstörte große Teile der Brennerei. Diese Zerstörung führte zu einer längeren Pause in der Produktion. Der Wiederaufbau war zwar erfolgreich, doch der Betrieb sollte nie wieder die gleiche Kontinuität erfahren.
Explosion und Schließung
Im Jahr 1959 ereignete sich ein weiteres Unglück: Eine Explosion, ausgelöst durch Lötarbeiten an den Brennblasen, verwüstete die Brennerei erneut. Auch nach diesem Vorfall kämpfte die Banff Distillery ums Überleben, doch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die wiederholten Zerstörungen führten schließlich dazu, dass die Brennerei 1983 endgültig ihren Betrieb einstellte.
Das endgültige Aus
Selbst im Ruhestand war die Banff Distillery nicht vor Katastrophen geschützt. 1991 brannte die inzwischen teilweise abgebrochene Anlage erneut nieder, und nach diesem letzten Vorfall war das Schicksal der Brennerei besiegelt. Ihre Gebäude existieren heute nur noch in Form von Erinnerungen und wenigen Archivfotos.
Trotz ihres tragischen Endes bleibt die Banff Distillery ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte des schottischen Whiskys. Ihre seltenen Abfüllungen sind heute gefragte Sammlerstücke, die bei Whisky-Liebhabern eine besondere Wertschätzung genießen. Die Brennerei mag von der Bildfläche verschwunden sein, doch ihr Erbe lebt in den edlen Whiskys weiter, die sie hervorgebracht hat.
Imperial Distillery: Ein seltener Blick auf die vergangenen Zeiten
Im Herzen der Speyside, direkt am Fluss Spey, lag die Imperial Distillery, eine der faszinierendsten geschlossenen Whisky-Brennereien Schottlands. In ihrer über 100-jährigen Geschichte war die Imperial Distillery die meiste Zeit geschlossen. Von ihrer Eröffnung im Jahr 1897 bis zur endgültigen Schließung im Jahr 1998 war sie lediglich 45 Jahre in Betrieb. 2005 wurden die Gebäude der Imperial Distillery abgerissen, um Platz für den Neubau der Dalmunach Distillery zu schaffen.
Die Whiskys der Imperial Distillery waren hauptsächlich für Blended Whiskies vorgesehen. In den frühen 1990er Jahren brachte die Imperial Distillery eine standardmäßige 15 Jahre alte Abfüllung auf den Markt, die heute zu den gesuchten Sammlerstücken gehört. Diese Abfüllung und andere unabhängige Abfüllungen von Signatory, The Single Malts of Scotland oder Morrison Scotch Whisky Company sind heute noch selten und schwer zu finden.
Der Whisky-Stil der Imperial Distillery wird als fruchtig und süß beschrieben, mit einem deutlichen Zitrusaroma, dass sich mit Holz und einem Hauch von Rauch vermischt. Einer der Gründe für das Schließen der Imperial Distillery war die enorme Größe ihrer Brennblasen: Die Wash Stills fassten 18.500 Liter, während die Spirit Stills 20.500 Liter beinhalteten. Diese riesigen Brennblasen führten dazu, dass entweder große Mengen oder gar nichts gebrannt werden konnte – ein wirtschaftliches Handicap in den schwierigen 1980er und 1990er Jahren, das letztlich zum Niedergang der Destillerie beitrug.
Port Ellen: Die Legende von Islay
Die Port Ellen Distillery auf der schottischen Insel Islay zählt zweifellos zu den bekanntesten geschlossenen Whisky-Brennereien Schottlands. Ihre Legende lebt weiter, nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch durch die faszinierenden Abfüllungen, die regelmäßig von Diageo im Rahmen der beliebten Special Release Serien veröffentlicht werden. Diese seltenen Port Ellen Abfüllungen sind bei Whisky-Sammlern äußerst begehrt und schnell vergriffen, was den mystischen Ruf der Brennerei noch verstärkt.
Die Nachfrage nach Port Ellen Whisky ist riesig, und es bleibt oft ein Geheimnis, wann die letzten Bestände die Lagerhäuser verlassen. Die Preise für eine Flasche Port Ellen sind dementsprechend hoch und steigen mit jeder neuen Abfüllung. Nicht selten werden diese Flaschen als Anlageobjekte in Sammlervitrinen gehortet, was den exklusiven Status dieser Brennerei noch weiter unterstreicht.
Die Port Ellen Distillery wurde im Jahr 1825 gegründet und stellte 1983 den Betrieb ein. Auf dem ehemaligen Gelände der Brennerei befindet sich heute eine große Mälzerei, die nahezu alle Islay Brennereien mit hochwertigem Barley Malt versorgt, was einen direkten Bezug zur Whiskyproduktion der Insel aufrechterhält.
Erst vor wenigen Jahren gab Diageo bekannt, die Port Ellen Distillery wieder in Betrieb zu nehmen. Seit 2024 wird dort wieder produziert, was die Hoffnung auf neue und ebenso begehrte Port Ellen Abfüllungen nährt.